Andrina Jörg

Achergold

Kunst und Bauwettbewerb, Schulhaus Küttigen, Januar 2013 Barbara Bugg, Andrina Jörg (angefragt, nicht realisisert)

Der Vorschlag für das Kunst und Bau-Projekt für das Schulhaus Küttigen besteht aus drei Teilen, die sich auf je unterschiedliche, aber ergänzende Weise auf die örtlichen Geländeformationen beziehen. Ausgehend von historischem, topografischem Material und den damit gekoppelten Flurnamen wird eine Bodenarbeit für den Gemeinde- und Schulhausplatz, eine künstlerische Gestaltung der Sitzgelegenheiten und eine Textarbeit für das Treppenhaus der neuen Schule entworfen. Der Gemeindeplatz und das Schulhaus stossen dabei als Austragungsort in der Vorstellung in geschichtliche Tiefen vor, erobern geografische Weite und fiktive Dimensionen und bearbeiten thematisch die kulturelle Aneignung eines Gebietes.

1. Bodenarbeit: Chrümbeler, Brotbär, Himmelsrüti

Mehrere lineare und meist in sich geschlossene Formen verteilen sich über die Platzabschnitte der Schulhäuser und verbinden diese optisch miteinander. Die Formen, aus Linien und Punkten aufgebaut, aus Feldern zu Figuren gefügt, werden aus einer der ältesten topografischen Karte von Küttigen extrahiert und auf dem Platz neu skaliert und angeordnet.

Schildkröte

2. Wortreppen: Chlappermatt, Dusli, Schnäggebünte

Eine Auswahl alter Flurnamen führt durch das Treppenhaus des neuen Gebäudes bis in den obersten Stock. Mit den Ortsbezeichnungen erhalten die Schüler/innen gewissermassen «by the Way» einen fiktiven Schlüssel in die Hand, um die Bodenfiguren vor dem Schulhaus auf ihre eigene Art zusätzlich zu interpretieren. Der Schlüssel kann sich nur aneignen, wer im Schulhaus zugegen ist. Die Flurnamen sind ebenfalls in denselben drei Rot-/Orangetönen gehalten. Dadurch erhalten sie einen Wiedererkennungswert.

Treppe

3. Besitzungen / Sitzgelegenheiten: Waagacher, Herrenmatt, Heidegger

Zwischen dem Festplatz und den Bäumen seitlich des gedeckten Pausenbereiches werden mehrere Sitzgelegenheiten angebracht, welche ihrem Äusseren nach einerseits an Schatzschatullen erinnern. Ein Sitzpaar fungiert jedoch zusätzlich zu ihrem spezifischen Zweck als Sitzbank als überdimensionierte Waage. Durch die Aktivität des Gegenübers werden Sitzende auf der korrespondierenden Nachbarsbank sanft angehoben oder leicht gesenkt. Eine kleine Verschiebung der Kräfteverhältnisse wird spürbar. Themen der Gewichtung, der Vermessung und der Austarierung klingen hier wie bei den Geländezeichnungen auf einer erweiterten Ebene an: Die Nutzbarmachung zum Kulturland geht mit Aneignung und gesellschaftlicher Aushandlung einher.

Plan

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